Unerwünschte Aufklärung – Was aus den Kronzeugen im Radsport geworden ist (II)
Vor einigen Jahren sorgten ihre Fälle für Schlagzeilen. Insider aus dem Radsport, die ihr Wissen öffentlich machten. Über Dopingpraktiken berichteten, über die Mittäterschaft von Trainern, Ärzten und Funktionären sprachen. Ihre Aussagen schockierten die Öffentlichkeit, gaben einen Einblick in die bis dahin weitgehend verdeckten Strukturen im professionellen Radsport. Die Folgen jedoch waren überschaubar. Konsequenzen gab es so gut wie keine. Eine Serie über Whistleblower, ihre Motive und die Konsequenzen.
Der Olympia-Medaillengewinner:
Er war Junioren-Vizeweltmeiser im 1000 Meter Bahnfahren, gewann deutsche Meistertitel in dieser Disziplin. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul schließlich gewann Robert Lechner für die Bundesrepublik Deutschland die Bronzemedaille. Noch vor dem favorisierten Fahrer aus dem DDR-Team. Was die Öffentlichkeit nicht, aber Robert Lechner wußte: dieser Erfolg kam durch Betrug zu Stande. Jahrelang lebte er mit diesem Wissen. Bis er es schließlich – fast 20 Jahre später – im Februar 2008 öffentlich machte. Ohne, dass er zuvor in irgendeiner Weise in Verdacht geraten war. Lechner sprach darüber, wie er in Vorbereitung auf Olympia in Seoul "unerlaube Medikamente, es waren Dopingmittel" genommen habe. Kortison, Anabolika, Testosteron – das ganze Programm. Wie er dadurch mehr trainieren konnte, seine Leistungen immer besser wurden. Er schließlich die Olympiamedaille gewann. Lechner berichtete auch, dass diese verbotenen Substanzen, ihm von damaligen BDR-Verbandsarzt Georg Huber empfohlen wurden. Der ihm gleich noch einen Medikationsplan dazu schrieb.
Unerwünschte Aufklärung – Was aus den Kronzeugen im Radsport geworden ist (I) - Reblog
Vor einigen Jahren sorgten ihre Fälle für Schlagzeilen. Insider aus dem Radsport, die ihr Wissen öffentlich machten. Über Dopingpraktiken berichteten, über die Mittäterschaft von Trainern, Ärzten und Funktionären sprachen. Ihre Aussagen schockierten die Öffentlichkeit, gaben einen Einblick in die bis dahin weitgehend verdeckten Strukturen im professionellen Radsport. Die Folgen jedoch waren überschaubar. Konsequenzen gab es so gut wie keine. Eine Serie über Whistleblower, ihre Motive und die Konsequenzen.
Der vielversprechende Amateursportler:
"Jederzeit würde ich es wieder tun. Es ist der richtige Weg um zur Aufklärung der Dopingproblematik beizutragen."
Er war ein vielversprechender Amateursportler, kurz vor dem Sprung zum Radprofi. Philip Schulz gewann mehrere gutdotierte Rennen. Auch international. Bis er im Mai 2008 positiv auf Amphetamin getestet und für zwei Jahre gesperrt wurde. Unter Druck packte er aus. Berichtete darüber, wie er zum Doping kam. Wie ein älterer Trainingskollege aus der Nachbarschaft mit verbotenen Medikamenten einen regelrechten Handel trieb.
Als bislang einziger Amatersportler im Radsport fand bei ihm eine Kronzeugenregelung der Nationalen Antidopingagentur (NADA) Anwendung. Aufgrund seiner umfassenden Aussage verkürzte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) seine Sperre um ein Jahr. Schulz detaillierte Schilderungen führten zu umfangreichen Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft.
In der Folge deckten sie ein umfassendes Geflecht aus Korruption in einer Winzergenossenschaft auf. Obwohl er körperlich bedroht wurde, blieb Philip Schulz auch vor Gericht bei seinen Aussagen. Auch wenn er seine Vorwürfe gegen den BDR später modifizierte: seine Aussage gab erstmalig einen detaillierten Einblick in das geschlossene System des Amateurradsports. 2013 hat sich Philipp Schulz, der mittlerweile Vater zweier Kinder ist, vom Leistungssport zurückgezogen.
Triathlon Check - Veranstaltungen unter der Lupe
Willich - Ums Freibad herum
(letzter Check 2023)
Distanz: 0,2/10/1,6 - 0,3/33/3 - 0,5/20/5
(erstes Wochenende im September)
positiv: Auch hier ermöglicht eine flache Strecke gute Zeiten. Die Zuschauer sind hautnah dran. Die vielen Helfer sehr freundlich. Perfekt organisiert. Überall wuselt es bei diesem Familientriathlon am Niederrhein. Grosser Parkplatz (Schützenplatz) in der Nähe.
negativ: Die Lautstärke der Boxen an der Wechselzone sind eine Zumutung. Das die Veranstaltung ob der zwei Schlaglöcher genehmigt wurde, ein Wunder.
Strecke:
Wasserstart im 25-m-Becken. Das Schwimmen gleicht einem Wellenbad. Die Badekappe abgegeben gehts in die nahe Wechselzone. Von dort heisst es gut 150 Meter das Rad schieben bis zum Aufstieg. Anschließend einige - teils - enge Kurven durch Willich. Die beiden tiefen (aber gekennzeichneten) Schlaglöcher sind allerdings nicht hinnehmbar. Sieht einer sie nicht, kann er sich hier mal eben das Genick brechen. Danach flache Wendepunktstrecke, die gut für 'Roller' ist. Nach dem zweiten Wechsel gut 300 Meter Laufen durchs hohe Gras bis es durch einen Zaun auf befestigte Wege im kleinen Stadtpark geht. Kurz dahinter kommt eine Wasserstelle. Am Fußballplatz vorbei und wieder zurück. Die Laufstrecke ist für Sportler, die diese dritte Triathlondiisziplin nicht so sehr lieben, eine Freude. Da sie - im Vergleich zu anderen Wettkämpfe - nicht so lang ist. Vor dem Ziel wartet ein blauer Teppich. Im Ziel Wasser, Tee, Melone und Bananenstücke. Zu empfehlen, dieser Wettkampf!
Webseite: https://willicher-triathlon.de
Jedermannrennen Radsport 2025 (Termine und Links)
01.05.2025
Rund um Eschborn/Frankfurt
(40 / 92 / 104 km)
18.05.2025
Rund um Köln
(25/ 70/ 120 km)
25.05.2025
neussen classics Leipzig
(60 / 100 und 212 km)
17.08.2025
cyclassics Hamburg
(60 / 100 km)
24.08.2025
ADAC-Cycling-Tour Magdeburg
(52/122 km)
06.-07.09.2025
Velofondo Lausitz-Ring
(68 / 100 km sowie 2, 4, 8 h)
03.10.2025
Münsterland Giro
(60 / 90 / 120 km)
Im Selbsttest: Im Nacken der Besenwagen (Rund um Köln)
Nach dem Start gehts es erst einmal flach am Rhein entlang, dann über die Mühlheimer Brücke ab ins Bergische Land. Bis zum ersten Anstieg bei Kilometer 22 (hinter Odental) kann man so schön den Schnitt hochhalten. Dann warten 160 Höhenmeter. Am Anfang durchaus knackig, kann dies den Kilometerschnitt von über 30 durchaus ordentlich nach unten treiben. Wer dann noch das 'Glück' hatte, vom Beginn an in der letzten Startgruppe zu fahren, spürt ihn schon im Nacken: den legendären Besenwagen. Ich sage euch: es ist kein schönes Gefühl ....
"Der Besenwagen ist heute aber schnell" rufe ich während der Abfahrt zu einem Radfahrer neben mir. "Wundert mich auch" schreit der zurück. Da hat uns die Wagenkolonne schon überholt. Trotzdem: kein Grund zur Panik. Bei km 34 kommen die zwei Stunden vor uns gestarteten Jedermänner (127 km) mit auf die Strecke und die Autos mit dem Schild Schlußwagen halten erst einmal an. Zeit gewonnen, uff. Jetzt geht es erst einmal locker die Abfahrt hinunter. Zeit, sich ein Kohlenhydratgel in den Rachen zu schieben. Denn gleich kommt er: der ekligste Berg auf der Strecke. Über 60 Höhenmeter auf einer Länge von einem halben Kilometer. Da sollten die Oberschenkel nicht vorher schon schmerzen ....
"Hilfe! Kannst Du mich mal halten!!" Neben mir ist gerade einer kurz davor, auf den Ashalt zu knallen. So steil ist es. Meint er mich? Ein Zuschauer hilft ihm. Ein paar andere sind schon abgestiegen. Ich fahre Schlangenlinien, frage - trotzdem - gutgelaunt ein paar Zuschauer am Rand nach einem Bier. "Ein Glas Sekt kannst Du kriegen ...." Schon bin ich vorbei, kurz danach oben angekommen. Gut, wenn man die Strecke kennt. Im letzten Jahr bin ich hier noch auf Radschuhen hochgegangen.
Das ich auf der folgenden Abfahrt - wie beim letzten Jahr - fast aus der engen Rechtskurve fliege ("So eine S.....") geschenkt. Denn jetzt wartet sie, die legendäre Auffahrt zum Schloß Bensberg. Zweihundert Meter Kopfsteinpflaster - dass rüttelt einen ganz gut durch. Links und rechts schreien Rentner. "Los!", "Du schaffst es!", "Nicht absteigen!".
Mit dem Kopfsteinpflaster ist der härteste Teil der Strecke geschafft. Die letzten 25 Kilometer geht es flach zurück nach Köln. Das Wetter ist mit 20 Grad ideal. Ein wenig nieselt es zunächst noch. Gegenwind gibt es kaum. Es läuft ausgesprochen gut, denke ich, während ich das großen Kettenblatt aufgelegt habe. Einen nach dem anderen überhole ich, im Ziel bin ich gut elf Minuten schneller als im Vorjahr. Das Schönste: der Besenwagen ist weit und breit nicht mehr zu sehen.
Radrennen im Selbsttest: Rund um Eschborn / Frankfurt (Main)
Sonntag Morgen, acht Grad. Sonnig, mit 60 kmh Böen aus Richtung Nord. Auf einem Parkplatz an einem grossen Möbelhaus, heißt es Warten auf den Start. Vergessen ist die Pasta-'Party' vom Vorabend. Verkochte, gemacksneutrale Teigwaren - die rote Tomatensosse musste man zusammenkratzen. Käse, Gewürze? Fehlanzeige.

Jetzt aber hoffe ich, dass meine vordere Schaltung geht. Das ganze Rennen auf dem grossen Kettenblatt schaffe auch ich nicht. Zum Glück abseits noch einen Fahrradmechaniker eines Profiteams gefunden, der beruhigte und weiterhalf. "Das kann schon mal klemmen". Im Orgazentrum des Jedermannrennens vorher nur Kopfschütteln. "Mechaniker? Gibs hier nicht." Und dass obwohl es in der Ausschreibung eigentlich angekündigt war. Für 50 Euros kann man eigentlich mehr erwarten.

Es ist die Spitze des Inlineskaterrennens, das wohl kurz nach uns gestartet worden sein muß. Das ist jetzt wohl nicht der Ernst der Organisatoren?! Zwei Wettkämpfe in einem, die Unfallgefahr potenziert sich. Das hängt auch damit zusammen, dass einige Skater den Windschatten suchen, sich regelrecht an ein Hinterrad klemmen. Kurze Zeit später wirbeln dann - 200 Meter vor mir - ein paar Skater durch die Luft und wie zu einem Knäudel zusammen.
Mittlerweile sind wir raus aus Frankfurt, radeln dem Taunus entgegen. Zwischen Kilometer 25 und 35 geht es nur berghoch. Der Wind bläst kräftig ins Gesicht. Irgendwann frage ich einen, wie viele Anstiege es denn noch gibt. "Das ist der Vorletzte! Da kommt nur noch einer ...."
Ich bedanke mich artig und lasse ihn am Berg stehen. Die Woche Mallorca-Training hat sich hier schon bezahlt gemacht.
Und: meine Lieblings-Passage kommt erst noch. Sieben Kilometer Schußfahrt bis ins Ziel. Das mit Rückenwind, auf dem grossen Kettenblatt. Ein Traum!
Auf dem Parkplatz des Möbelhauses angekommen, gibt es dann die schönsten Medaillen meines bisherigen Lebens als Freizeitsportler. Dazu Müsliriegel, Bananen und Kuchen satt. Und Mineralwasser, dass endlich mal schmeckt. Leere Gartenstühle stehen auch rum, wenngleich sie lose angeschlossen sind. Perfet! (01.05.2016)
TV-Tipp: Wie gefährlich ist die Neonazi-Jugend? (25 min, 2025, ZDF | Die Spur)
'Inside HogeSa' - Von der Strasse ins Parlament (92 min, 2018) gibt es nach wie vor auf VIMEO und bei Amazon Prime Video.
