#hh2112: Das 'Gefahrengebiet' ist Geschichte
"Die Anweisung für den Einsatz war ganz klar: Die marschieren hier nicht weg. Und wer polizeiliche Einsatztaktiken kennt, die aufgefahrenen Gerätschaften gesehen hat und weiß, dass die Hälfte aller eingesetzten Kräfte am Aufmarschpunkt gestanden haben, dem ist klar, die Route war zu. Die Versammlung sollte nie stattfinden und wurde von der Polizei gezielt gewalttätig gemacht." Thomas Wüppersal 'Bundesarbeitsgemeinschaft Kritischer Polizisten e. V.'' (taz 07.01.2014)
06.01.2014 update
Die Bilanz vom Wochenende: 400 Menschen kontrolliert, 90 Platzverweise ausgesprochen. Seit Samstag 6 Uhr gelten St. Pauli, Altona und Teile der Sternschanze als 'Gefahrengebiet'. In der Pressemitteilung der Hamburger Polizei heißt es:
"In dem Gefahrengebiet können Polizeibeamte lageabhängig Personen und mitgeführte Sachen kontrollieren, Platzverweise erteilen, Aufenthaltsverbote aussprechen und Personen in Gewahrsam nehmen." Als Begründung werden die Vorfälle um die Davidwache an der Reeperbahn aufgeführt. Diese wurde zweimal - am 20.12.2013 und 28.12.2013 - von Autonomen angegriffen. Wobei es bei letzterem durchaus verschiedene Versionen des Vorfalles gibt.
Hintergrund sind die Ereignisse um eine Demonstration zum Erhalt der besetzten 'Roten Flora' drei Tage vor Weihnachten. Mehr als 7.000 Menschen wollten dafür demonstrieren. Die Polizei hielt, die genehmigte Demonstration - ohne nachvollziehbare Gründe - kurz nach ihrem Beginn auf. Anschließend setzte sie massiv Wasserwerfer ein. In der Folge kam es zu den schwersten Aussschreitungen seit Jahren. Mehr als 500 Demonstranten wurden durch das - teils brutale - Vorgehen der Polizeibeamte verletzt. Die Beamten sprachen von 170 Verletzte in ihren Reihen.
In der Folge forderten Polizeigewerkschafter den Einsatz von Elektroschockgeräten, Gummigeschossen und Schußwaffen gegenüber Demonstranten. Björn Werminghaus, der stellvertretende Landesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) twitterte von "Abschaum". Auf der Internetseite indymedia.linksunten erschien - unter der Überschrift "Irgendwann werden wir schießen müssen" - eine Erklärung, die für den Fall der 'Roten Flora Räumung' massive Gegenwehr ankündigte.
Rio: Silvester an der Copacabana

Es ist die größte Silvesterparty der Welt. Mehr als zwei Millionen Menschen am Strand der Copacabana schauen zu, wenn um Mitternacht ein mehr als 20minütiges Feuerwerk beginnt. Ein Spektakel ohnesgleichen. Wohl dem, der einen schönen Balkon erwischt hat und das ganze in Ruhe genießen kann. Eine Reportage in Bildern.
24 Jahre "Rote Flora" - Kampf um ein Symbol
Unter demonstrationserfahrenen Berichterstattern gilt es längst der Satz: 'einer Presseerklärung der Polizei trau nicht'. In Erinnerung sind hier die Ereignisse vom 02. Juni 2007 als die Polizeipressestelle in Rostock von mehr als 400 verletzten Beamten sprach. Beobachter vor Ort hatten allenfalls ein gutes Dutzend registriert. Ein Großteil der Journaille übernahmen die Angaben ungeprüft.
Ähnlich so, mehr als sechs Jahre später. Nach den Vorfällen vor der 'Roten Flora' (21.12.2013) verkündeten Hamburger Beamte folgendes:
"Gegen 14:09 Uhr (Anmerk. gemeint ist 15:09) liefen zahlreiche Personen an der Spitze des Aufzuges unvermittelt und ohne Absprache los in Richtung Sternbrücke. Aus der Personengruppe wurden Steine und Flaschen sowie entzündete Pyrotechnik gezielt auf Polizeibeamte geworfen. Daraufhin wurde der Aufzug aufgestoppt." - Quelle: POL-HH: 131222-1. Demonstrationen in Hamburg
Dass diese Aussagen eine glatte Lüge sind, verdeutlicht folgendes Video:
Nix Steine und Flaschen, die kamen danach. Und zwar ordentlich.
Erst nachdem eine angemeldete (und genehmigte!!) Demonstration ohne ersichtlichen Grund von den Cops gestoppt und verhindert wurde.
Staatsstreich am Schulterblatt - unterdessen berichtet die tageszeitung (taz), dass die Polizei von Anfang an vorhatte, die Demonstration aufzulösen. Sie beruft sich dabei auf interne Hamburger Polizeikreise. Ähnliche Hinweise hatte es bereits am 29. Mai 2013 (Blockupy-Demo in Frankfurt/Main) und bei der 1. Mai Demonstration 2012 in Berlin gegeben.
Dokumentarfilm: Independent is out
Leipzig, Duisburg, Kassel und - jetzt - Amsterdam. Wöchentlich findet momentan irgendwo ein Dokumentarfilmfestival statt. Jetzt hebt auch arte einen solchen Programmschwerpunkt auf den Sender. Filme, die vor Jahren im Kino liefen. Dort aber selten von mehr als ein paar Tausend Zuschauern gesehen werden.
Auch das netzwerk-recherche nahm sich am Wochenende dem Thema an. Kurzes Fazit der Konferenz 'Weitblick - die lange Form, die ganze Geschichte': es geht alles den Bach runter. Kaum mehr Sendeplätze im TV wurde da geklagt und immer weniger Geld für die einzelnen Projekte. Hinzu kommen Schwierigkeiten beim Einholen von Drehgenehmigungen und - immer häufiger - Unterlassungsklagen.
Fakt ist: von ihren Filmen können in Deutschland allenfalls ein paar Dutzend Dokumentarfilmer leben. Und dass auch nur, wenn sie Redakteure finden, die sie aus dem Öffentlich-Rechtlichen Anstalten heraus mit Aufträgen versorgen. Independent - so der Eindruck von der netzwerk-recherche Tagung - ist out.
Auf die Möglichkeiten im Netz angesprochen, auf Crowdfunding, netflix, den Vertrieb übers Web - nur Schulterzucken auf dem Podium. Einem Filmprofessor aus Köln fielen allenfalls noch die Katzenvideos auf youtube ein, mit denen ein paar Kids Geld verdienen würden.
Eine Branche in Agonie. Eine Branche, die sich gern darstellt. Selten zuvor haben so viel Dokumentarfilmer sich selbst zum Thema ihres Filmes gemacht. Zum Beispiel indem sie um ihre Wohnung in Berlin kämpfen, Abfindung des Eigentümers inklussive. Oder sie schaffen Wirklichkeit, indem sie mit Schauspielern arbeiten, Geschichten arrangieren. Die Banalität des Privaten hat Konjunktur. Politische Themen, unabhängiges und engagiertes Kino, finden sich derzeit selten.
Brasilien: Die Vorrundengruppen der WM
Gruppe B: Spanien, Holland, Chile, Australien
Gruppe C: Kolumbien, Griechenland, Elfenbeinküste, Japan
Gruppe D: Uruguay, Costa Rica, England, Italien
Gruppe E: Schweiz, Ecuador, Frankreich, Honduras
Gruppe F: Argentinien, Bosnien-Herzegowina, Iran, Nigeria
Gruppe G: Deutschland, Portugal, Ghana, USA
Gruppe H: Belgien, Algerien, Rußland, Südkorea
Schach-WM 2013 - Bis zum bitteren Ende
Ich halte mich ein wenig für einen Revolutionär" - Weltmeister Magnus Carlsen über Schauprogramme, seine Eröffnungsvorbereitung und warum er sich nicht mit einem Remis zufrieden gibt. 'Vichy' Anand: "Ich schlief die ganze Nacht nicht". Während der eine immer noch grübelt, badet der andere mit Anzug im Hotelpool. Starkes Interview mit einem Ex-Weltmeister. Geführt von Ulrich Stock von der ZEIT, die während des WM-Kampfes im indischen Chennai die beste Arbeit machte.
Endstand:
Viswanthan Anand - - Magnus Carlsen 3,5:6,5
Marcus Carlsen ist der neue Schachweltmeister. Durch ein Remis in der zehnten Partie erreichte er den noch notwendigen halben Punkt. Zum Schluß standen nur noch die beiden Könige auf dem Brett. Der 22jährige Norweger war dem bisherigen Weltmeister überlegen. Anand konnte kein einziges Spiel gewinnen. Das gab es auch noch nicht für einen Weltmeister. Seine Chance im dritten Spiel nutzte er nicht. Überhaupt wirkte er nervös, unkonzentriert, fast angstvoll. In der vierten Partie rettete er sich in Remis, das fünfte und sechste Match ging verloren. An einen, der manchmal gerade provozierend lässig auf seinem Stuhl flätzte, aber überaus konzentriert war. Anand Fehlzug in der neunten Partie war dann auch sein endgültiger KO. Wenn Magnus Carlsen 'auf dem Teppich' bleibt, wird er die Schachwelt noch auf Jahre beherrschen.
Schach-WM 2013 - Noch ein Remis
aktueller Stand:
Viswanthan Anand -
Magnus Carlsen 3:5
19.11.2013
Zum Nachspielen: Die achte Partie
"Glaube an Dich selbst". Mit dieser Einstellung marschiert der 22jährige Magnus Carlsen durch das Turnier. Es wirkt nicht so, als ob ihn der (noch) amtierende Weltmeister 'Vishy' Anand dabei aufhalten kann. Carlsen benötigte heute für seine ersten 15 Züge weniger als drei Minuten. Zum Schluß standen sich jeweils sieben Bauern und ein König gegenüber. Ein klassisches Remis. Zwei Drittel der Partien sind gespielt. Am Donnerstag geht es weiter.
18.11.2013
Zum Nachspielen: Die siebte Partie
Ein schnelles Remis. Anand (diesmal wieder mit den weißen Steinen) fand kein Rezept gegen die 'Mauer' von Carlsen. Der Herausforderer verteidigte souverän und kommt dem Titel immer näher. Dienstag ab 10:30 Uhr geht es weiter.
NSU: Die Observationen des Verfassungs'schutzes' (1998)
15. Januar und 20. Januar 1998 in Gera
3. Februar und 4. Februar 1998 in Naumburg (Zielperson “Kriebe”)
17. und 18. Februar in Jena 1998 (Zielperson “Walther”)
14., 15. und 16. April 1998 im Raum Saalfeld-Rudolstadt
8. und 9. Mai 1998 in Gera und Neuhaus
22. Juni bis 1. Juli 1998 im Raum Jena / Stadtroda
5. Juli bis 16. Juli 1998 im Raum Jena und Berlin
27. Juli bis 6. August 1998 im Raum Jena, Erfurt (evtl. Coburg)
10. bis 14. August 1998 im Raum Jena und Saalfeld
11. bis 13. September 1998 im Raum Chemnitz
16. und 17. September 1998 im Raum Chemnitz
14. und 15. sowie 19. Oktober 1998 in Jena
27. – 29. Oktober in Jena
Quelle: http://haskala.de/2013/11/07/ticker-zum-thueringer-nsu-untersuchungsausschuss-7-11-2013/
Im Kino: Fack Ju Göthe
Der Ströbele-Coup: Ed Snowdens Brief
"An die zuständigen Personen,
ich wurde eingeladen, Ihnen bezüglich Ihrer Untersuchungen zur Massenüberwachung zu schreiben.
Ich bin Edward Joseph Snowden, ehemals über Verträge oder direkte Beauftragung als Technikexperte beschäftigt bei der National Security Agency, der Central Intelligence Agency und der Defense Intelligence Agency der Vereinigten Staaten.
Einfach geil: Neues von der NSA
Zu Informationen, dass das Mobiltelefon der Bundeskanzlerin möglicherweise durch amerikanische Dienste überwacht wird
Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, teilt mit:
"Die Bundesregierung hat Informationen erhalten, dass das Mobiltelefon der Bundeskanzlerin möglicherweise durch amerikanische Dienste überwacht wird. Wir haben umgehend eine Anfrage an unsere amerikanischen Partner gerichtet und um sofortige und umfassende Aufklärung gebeten.
Die Bundeskanzlerin hat heute mit Präsident Obama telefoniert. Sie machte deutlich, dass sie solche Praktiken, wenn sich die Hinweise bewahrheiten sollten, unmissverständlich missbilligt und als völlig inakzeptabel ansieht. Unter engen Freunden und Partnern, wie es die Bundesrepublik Deutschland und die USA seit Jahrzehnten sind, dürfe es solche Überwachung der Kommunikation eines Regierungschefs nicht geben. Dies wäre ein gravierender Vertrauensbruch. Solche Praktiken müssten unverzüglich unterbunden werden.
Im Übrigen äußerte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Erwartung, dass die US-Behörden Aufklärung über den möglichen Gesamtumfang solcher Abhörpraktiken gegenüber Deutschland geben werden und damit Fragen beantworten, die die Bundesregierung bereits vor Monaten gestellt hat. Als enger Bündnispartner der Vereinigten Staaten von Amerika erwartet die Bundesregierung für die Zukunft eine klare vertragliche Grundlage über die Tätigkeit der Dienste und ihre Zusammenarbeit.
Der Chef des Bundeskanzleramtes, Bundesminister Ronald Pofalla, ist heute Nachmittag mit dem Vorsitzenden des Parlamentarischen Kontrollgremiums, Thomas Oppermann, und dem stellvertretenden Vorsitzenden, Michael Grosse-Brömer, zu einem Gespräch zusammengekommen und hat sie über die im Raum stehenden Behauptungen informiert.
Daneben fanden in Berlin hochrangige Gespräche mit Vertretern des Weißen Hauses und des US-Außenministeriums statt, mit dem Ziel, die Sachverhalte aufzuklären. Diese Gespräche müssen fortgesetzt werden."
Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 23.10.2013
Polizeieinsatz in der Sachsenliga: Szenen wie in einer Diktatur
Jetzt auch bei SPIEGEL ONLINE: Zeugen unerwünscht
22.10.2013
Wenn ein 'Chemiker' eine Mail von einem 'Lokisten' bekommt, dann muß irgend etwas geschehen sein. Ist es auch. Und zwar nach der Partie VfB Zwenkau gegen die BSG Chemie Leipzig am 28. September 2013. Auf einem Video (ab Minute 8:56 min) sieht man wie zwei Cops einen Fußballfan von den Beinen holen. Der gute Mann hatte gerade einen Polizeieinsatz gefilmt. Anschließend wird dem Fan das Knie in den Rücken gebohrt, er auf dem Rücken mit Plastikfesseln 'fixiert' und ihm das Handy zerstört. Wenn einem nicht alles täuscht, dann sind hier mehrere Straftatbestände erfüllt. Freiheitsberaubung, Körperverletzung und Sachbeschädigung.

13.01.2014