Dokumentarfilm: Der Fall Tellkamp - Streit um die Meinungsfreiheit (89 min, 3sat)
Es macht den Wert einer Gesellschaft aus, dass sie andere Meinungen zulässt. Auch Aussagen, die dem offiziellen Sprachgebrauch widersprechen, der veröffentlichten Meinung entgegenstehen. Über den Autor Uwe Tellkamp ('Der Turm') wurde in den letzten Jahren viel berichtet. Meist negativ, selten kam er selbst zu Wort. Deshalb auch ist dieser Dokumentarfilm von Andreas Gräfenstein so sehenswert. Weil man sich ausgiebig ein eigenes Bild darüber machen kann, wie dieser sächsische Bestsellerautor wirklich 'tickt'. Warum er und seine Freunde aus Dresden-Loschwitz die 'Politicial Correctness' im Land so heftig kritisieren. Weshalb es bei ihnen 'klick' macht, wenn Themen tabuisiert werden, Wirklichkeit medial ausgeblendet wird.
Klaus Lemke: "Es sind alles Filme vom Staat bezahlter Unsinn ...." (München 2014)
Filme als Kulturgut. So wie es der Staat sieht. Für Klaus Lemke purer Unsinn. Filme seien Unterhaltung. Bestensfalls gut gemacht. Und gute Filme bräuchten auch keine Filmförderung. Sonst wären sie nix anderes als austauschbare, langweilige Werke, die dem Staat die Hand reichen. Deshalb würde er, Lemke, auch darauf verzichten. Sein eigenes Geld einsetzen. Sehenswerte Statements von ihm beim Filmfest München, vor acht Jahren.
Klaus Lemke (13. Oktober 1940 - 7. Juli 2022) - Dem großen Meister zum Gedenken
Schräge Typen in lauen Münchener Tagen. Eisbach, Maxvorstadt, Vögeln im Keller. Mittendrin der großartige Klaus Lemke. Den ich - zu meiner Schande - bis dahin noch nicht kannte. "Es gibt nur einen Rudi Völler!" Wunderbar absurdes Kino für heiße Sommernächte. Allein der Trailer - SEHENSWERT!
TV-Tipp: Wikileaks - Staatsfeind Julian Assange (ARD-Exclusiv, 43 min, 2020)
Der Rechtsstaat als Farce. Eindrücklich gemachter Film, der die Hintergründe des Falles Julian Assange nüchtern schildert.
Ortstermin II: Wenn einen Lina E. überholt. Und ein BKA-Mann 'plaudert'
Eine Reportage von Fred Kowasch, Dresden
Ende April. Auf dem Weg zu einem Gerichtstermin. Es ist kurz vor 9 Uhr an diesem Mittwochmorgen, als es kurz hinter dem Dreieck Dresden-West im Rückspiegel blau blinkt. Ein Minister auf der Fahrt zu einem dringenden Termin? Wohl kaum. Kurze Zeit später werde ich von einer Wagenkolonne passiert, in deren Mitte ein grauer VW-Bus fährt. Dessen Insassen durch die dunklen Scheiben hindurch nicht zu erkennen sind.
Kurz vor der Ausfahrt Dresden-Hellerau drängelt sich die Wagenkolonne auf die rechte Spur, biegt ab in Richtung Justizvollzugsanstalt. Hier liegt eine Außenstelle des Oberlandesgericht Dresden, der Staatsschutzsenat. Hier wird - in der Regel Mittwochs und Donnerstag - der 'Fall Lina E.' verhandelt. Zusammen mit drei weiteren Angeklagten wird ihr von der Bundesanwaltschaft die mutmaßliche Mitgliedschaft in einer "linksextremistischen kriminellen Vereinigung" vorgeworfen. In Haft sitzt sie als Einzige. Seit über 500 Tagen nun schon.
Ende April. Auf dem Weg zu einem Gerichtstermin. Es ist kurz vor 9 Uhr an diesem Mittwochmorgen, als es kurz hinter dem Dreieck Dresden-West im Rückspiegel blau blinkt. Ein Minister auf der Fahrt zu einem dringenden Termin? Wohl kaum. Kurze Zeit später werde ich von einer Wagenkolonne passiert, in deren Mitte ein grauer VW-Bus fährt. Dessen Insassen durch die dunklen Scheiben hindurch nicht zu erkennen sind.
Kurz vor der Ausfahrt Dresden-Hellerau drängelt sich die Wagenkolonne auf die rechte Spur, biegt ab in Richtung Justizvollzugsanstalt. Hier liegt eine Außenstelle des Oberlandesgericht Dresden, der Staatsschutzsenat. Hier wird - in der Regel Mittwochs und Donnerstag - der 'Fall Lina E.' verhandelt. Zusammen mit drei weiteren Angeklagten wird ihr von der Bundesanwaltschaft die mutmaßliche Mitgliedschaft in einer "linksextremistischen kriminellen Vereinigung" vorgeworfen. In Haft sitzt sie als Einzige. Seit über 500 Tagen nun schon.Über die 'Berge' der Holsteinischen Schweiz - Serie: Meine Lieblingsradstrecke (1)
von Ralf Meutgens
Den Spruch werde ich nicht vergessen: „Heute zeigen wir Dir unsere Bergzeitfahrstrecke“. Gesagt und getan von Mitgliedern des Radsportteams Lübeck, die seinerzeit auch mit einem Anti-Doping-Konzept auf sich aufmerksam gemacht hatten. Ich war sehr gespannt, fuhren wir doch gerade an der Ostsee Richtung Neustadt entlang. Aber meine etwas abfällige Meinung über Berge in Schleswig-Holstein sollte sich eingangs des Naturparks Holsteinische Schweiz an diesem Tag doch gehörig ändern. Zumal sich auch reichlich Wind eingestellt hatte. Und dann wurde es spannend. Auf einer der kleinen, wenig befahrenen und in den letzten Jahren auch erneuerten Straßen ging es am Gut Sierhagen vorbei. „Kaffee und Kuchen gibt es hier auf dem Rückweg“ hieß die Parole vom ersten Mann vorne. Auf einmal hörte ich die Schaltungen klicken. Na, was soll denn jetzt groß passieren, ging es mir durch den Kopf. Auf einmal ging es geradeaus steil nach oben Richtung Plunkau. Das sollte auf der Fahrt über Vinzier, Griebel, Zarnekau, Sagau, Bergfeld zur höchsten Erhebung in Schleswig-Holstein dem Bungsberg noch etliche Male gehen. Übrigens gibt es hier, in bis zu 168 Meter Höhenlage, auch den nördlichsten Skilift in Deutschland. Unvergessen der Artikel in den Lübecker Nachrichten von vor einigen Jahren, der ein reges Skitreiben am Bungsberg und zeitgleich grüne Wiesen im Allgäu beschrieb. Aber wirklich: Die Bergzeitfahrstrecke hatte es in sich, besonders, weil der Wind von vorne kam. Seit dieser ersten Einführungsrunde durch die Holsteinische Schweiz , in der man auch Seeadler zu sehen bekommen kann, bin ich ein großer Fan dieser durch die Eiszeit geprägten Landschaft. Einige Radsportler konnte ich inzwischen auch mit dem Bungsbergbazillus infizieren. Übrigens hat sich auf dem Rückweg der Halt am Palmenhaus-Café auf Gut Sierhagen mehr als gelohnt, der Kuchen war echt lecker…
Foto: D. Niemann
Den Spruch werde ich nicht vergessen: „Heute zeigen wir Dir unsere Bergzeitfahrstrecke“. Gesagt und getan von Mitgliedern des Radsportteams Lübeck, die seinerzeit auch mit einem Anti-Doping-Konzept auf sich aufmerksam gemacht hatten. Ich war sehr gespannt, fuhren wir doch gerade an der Ostsee Richtung Neustadt entlang. Aber meine etwas abfällige Meinung über Berge in Schleswig-Holstein sollte sich eingangs des Naturparks Holsteinische Schweiz an diesem Tag doch gehörig ändern. Zumal sich auch reichlich Wind eingestellt hatte. Und dann wurde es spannend. Auf einer der kleinen, wenig befahrenen und in den letzten Jahren auch erneuerten Straßen ging es am Gut Sierhagen vorbei. „Kaffee und Kuchen gibt es hier auf dem Rückweg“ hieß die Parole vom ersten Mann vorne. Auf einmal hörte ich die Schaltungen klicken. Na, was soll denn jetzt groß passieren, ging es mir durch den Kopf. Auf einmal ging es geradeaus steil nach oben Richtung Plunkau. Das sollte auf der Fahrt über Vinzier, Griebel, Zarnekau, Sagau, Bergfeld zur höchsten Erhebung in Schleswig-Holstein dem Bungsberg noch etliche Male gehen. Übrigens gibt es hier, in bis zu 168 Meter Höhenlage, auch den nördlichsten Skilift in Deutschland. Unvergessen der Artikel in den Lübecker Nachrichten von vor einigen Jahren, der ein reges Skitreiben am Bungsberg und zeitgleich grüne Wiesen im Allgäu beschrieb. Aber wirklich: Die Bergzeitfahrstrecke hatte es in sich, besonders, weil der Wind von vorne kam. Seit dieser ersten Einführungsrunde durch die Holsteinische Schweiz , in der man auch Seeadler zu sehen bekommen kann, bin ich ein großer Fan dieser durch die Eiszeit geprägten Landschaft. Einige Radsportler konnte ich inzwischen auch mit dem Bungsbergbazillus infizieren. Übrigens hat sich auf dem Rückweg der Halt am Palmenhaus-Café auf Gut Sierhagen mehr als gelohnt, der Kuchen war echt lecker…
Foto: D. Niemann 